Auf dem Campus der Uni Kassel entsteht ein Gründungs- und Innovationszentrum mit Strahlkraft für die Region. Im Beisein von Wirtschaftsminister Florian Rentsch wurde der Grundstein für den Science Park Kassel gelegt, ein Projekt von Uni, Stadt und Land.
In dem neuen Innovations- und Gründungszentrum, das bis 2015 auf dem Campus Nord der Universität entsteht, werden alle gründungsbezogenen Aktivitäten der Universität zusammengefasst. Auf rund 6.000 Quadratmetern bietet der Science Park Kassel Platz für 30 bis 60 junge Unternehmen. Die Einrichtung soll starke Impulse für die weitere Wirtschaftsentwicklung der Stadt Kassel und der Region Nordhessen aussenden und das Profil der Universität als Gründerhochschule schärfen. Die Baukosten von rund 15 Millionen Euro tragen die Stadt Kassel, das Land Hessen und die Universität. Am 29. April wurde in Anwesenheit von Hessens Wirtschaftsminister Florian Rentsch und Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen der Grundstein gelegt.
Rentsch bezeichnete den Science Park „als nordhessischen Leuchtturm“. Dieses Projekt sei besonders wichtig „in einer Region, die sich zum Ziel gesetzt hat, hoch qualifizierten jungen Menschen Perspektiven zu bieten“. Oberbürgermeister Hilgen äußerte seine Überzeugung, dass durch diese Einrichtung „die Entwicklung Kassels als einer der dynamischsten Städte Deutschlands nachhaltig gestärkt“ werde. Universitätspräsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep nannte den Science Park „zugleich Ort und Symbol für unternehmerisches Denken und Handeln an der Universität“. Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Eva Kühne-Hörmann sagte: „Der Science Park wird den schnellen Transfer innovativer Ideen aus Wissenschaft und Forschung in zukunftsfähige Produkte und Anwendungen weiter beflügeln. Hierzu trägt insbesondere die Universität Kassel als ausgezeichnete Hochschule im EXIST-Wettbewerb des Bundes mit ihrem herausragenden Engagement in der Gründungsförderung sowie im Wissens- und Technologietransfer bereits heute bei.“
„Ideen erfolgreich machen!“, so lautet das Ziel des Science Park Kassel. Er bietet Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus allen Bereichen der Hochschule flexibel gestaltbare Büroräume und Labore, Werkstätten und Ateliers mit modernster Ausstattung. Zudem finden Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer so genannte „Co-Working Spaces“ vor, große Büros, in denen mehrere Teams an ihren Projekten arbeiten. Alleine durch die gemeinsame Nutzung eines Raumes ergeben sich bei diesem Modell Austausch und überraschende Lösungsansätze. Auch Räume für ein „Ideen-Labor“ entstehen, in dem sich Studierende aus den unterschiedlichsten Fachdisziplinen mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft im Rahmen gemeinsamer Projekte vernetzen. Hier haben Unternehmen und Organisationen die Möglichkeit, kreative Köpfe kennen zu lernen.
Unter einem gemeinsamen Dach können sich Gründerinnen und Gründer untereinander sowie mit Unternehmerinnen und Unternehmern oder Beraterinnen und Beratern der Universität austauschen. Die Gründungsberatung Inkubator wird ebenso wie die GINo mbH (Patentvermarktungsagentur und Patentinformationszentrum) und die UNKIMS Management School in das neue Gebäude ziehen. Der Science Park Kassel ist ein zentrales Element des Konzepts zur Förderung unternehmerischen Denkens und Handelns, für das die Universität Kassel im vergangenen Januar vom Bundeswirtschaftsministerium das Prädikat „Gründerhochschule“ erhielt. Im Science Park Kassel werden nur Unternehmen ansässig sein, die mit der Universität in Forschung oder Lehre zusammenarbeiten.
Wirtschaftsminister Rentsch lobte das Wissenstransfersystem und die Gründungsförderung der Universität Kassel als vorbildlich; die Landesregierung unterstütze die Universität hierin intensiv. „Es ist enorm wichtig, vorhandenes Potenzial an wissens- und technologiebasierten Gründungen an Hochschulstandorten zu erschließen. Schließlich tragen Unternehmensgründungen aus der Wissenschaft besonders effektiv zum wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Strukturwandel bei, da neues Wissen und erworbene Kompetenzen unmittelbar in Innovationen umgesetzt werden“, so der Wirtschaftsminister. Der Science Park Kassel werde „eine Strahlkraft für die Region entwickeln – er hat eine strukturpolitische und eine arbeitsmarktpolitische Bedeutung, er trägt zur Stärkung der Innovationskraft Nordhessens bei und ist nicht zuletzt auch eine städtebauliche Bereicherung. Der Science Park Kassel ist ein herausragendes Projekt unserer auf intelligentes Wachstum, Beschäftigung und Innovation ausgerichteten regionalen Strukturpolitik.“
Die Stadt Kassel erwartet durch den Science Park einen weiteren Schub in der wirtschaftlichen Entwicklung. „Kassels Spitzenplatz als eine der dynamischsten Städte Deutschlands ist in starkem Maße auch auf die Wirkungen der Universität zurückzuführen. Der Science Park Kassel wird dies noch einmal verstärken“, erklärte Kassels Oberbürgermeister Hilgen. Der demografische Wandel werde in den nächsten Jahren zu einem verstärkten Fachkräftebedarf führen. Unternehmen brauchten Fachwissen und qualifizierte Arbeitskräfte. Gerade der Mittelstand, für den eigene Forschung und Entwicklung oft zu teuer sei, brauche ein gutes Bildungs- und Wissenschaftssystem, und er benötige die Nähe zur Hochschule. Hilgen: „Durch die Förderung von Unternehmensgründungen aus der Universität heraus werden zusätzliche Arbeitsplätze in Kassel entstehen.“
Universitätspräsident Postlep sieht im Bau des Science Parks einen „Meilenstein in der Entwicklung der Universität“. Postlep skizziert die zukünftige Entwicklung mit den Worten: „Die Ausbildung unternehmerischer Kompetenzen, das Aufspüren unternehmerischer Ideen und Talente, die Unterstützung bei der Umsetzung unternehmerischer Ideen und ihre Finanzierung in ganz frühen Phasen werden in den kommenden Jahren für die gesamte Breite unserer Hochschule ausgebaut. Mit dem Science Park Kassel wird ein sichtbarer Ort für die gründungsprofilierte Universität Kassel, aber auch insgesamt für die Wissenstransferstrategie auf dem Campus geschaffen.“ Über eine Rückkoppelung profitiere auch die Wissenschaft. „Unternehmensgründer bleiben in der Regel enge Partner ihrer Hochschule, die gemeinsame Arbeit befruchtet immer wieder auch die Forschung“, so Postlep.
Dr. Oliver Fromm, der zusammen mit Dr. Gerold Kreuter die Geschäftsführung der Science Park GmbH bildet, betonte die Standortqualität des Zentrums: „Die professionelle und kreative Umgebung und die Nähe zur Hochschule machen den Science Park Kassel zum führenden Standort für innovative Start-up-Unternehmen. Hier finden Gründerinnen und Gründer sowie Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen und Bereichen ein ideales Umfeld für die erfolgreiche Entwicklung ihrer Geschäftsideen und die gewinnbringende Vernetzung mit anderen.“
Bauherr, Träger und Betreiber ist die eigens dafür gegründete Science Park Kassel GmbH, deren Eigentümer zu jeweils 50 Prozent die Stadt Kassel und die Universität Kassel sind. Zur Finanzierung tragen die Stadt Kassel rund sieben Mio. Euro, das Land Hessen rund 7,5 Mio. Euro (aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE) und die Universität rund 0,5 Mio. Euro bei. Geschäftsführer sind Dr. Oliver Fromm, Leiter der Wissenstransfereinrichtung UniKasselTransfer, und Dr. Gerold Kreuter, Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums FIDT Kassel auf der Kasseler Marbachshöhe.
Der viergeschossige Neubau des Science Park Kassel ist ein wesentlicher Bestandteil des wachsenden Campus Nord. Das Zusammenspiel von Glas, Sichtbetonflächen und farbigem, veredeltem Aluminium bestimmt die äußere Erscheinung des Gebäudes und sorgt für eine harmonische Einbindung in die Campus-Architektur. Das Gebäude wird durch zwei Innenhöfe gegliedert. Der südwestliche Hof dient als Eingangszone. Der nördliche Innenhof erlaubt eine natürliche Belichtung und Belüftung bis in das Untergeschoss. Realisiert wird der Bau durch das Stuttgarter Büro Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten.
Quelle: Universität Kassel