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Welche Eigenschaften sollte ein Unternehmer mitbringen, um erfolgreich eine Firma zu gründen? Was veranlasst Menschen überhaupt, den Mut zur Selbstständigkeit aufzubringen? Gibt es Hotspots im Land, an denen die Bedingungen für Unternehmensgründungen besonders günstig sind?

Auf Fragen wie diese gibt Prof. Dr. Michael Fritsch von der Friedrich-Schiller-Universität Jena Antworten. Fritsch, der Volkswirtschaft lehrt, hat darüber das Buch „Entrepreneurship: Theorie, Empirie, Politik“ geschrieben, das jetzt erschienen ist.

Natürlich gebe es bereits zahlreiche Bücher zum Thema, sagt Fritsch. Er betont, keinen Ratgeber für Gründer geschrieben zu haben. Eher handele es sich um einen Überblick über das Phänomen. Geschrieben auch mit dem Ziel, „mit einigen Mythen aufzuräumen“, so Fritsch. Für viele – darunter auch die Politik – seien Unternehmensgründer noch immer die großen Unbekannten. Über ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen sei nur wenig bekannt. Beispielsweise erfolgen Gründungen in der Regel nicht direkt nach einer Ausbildung. Vielmehr sammelt die überwiegende Mehrzahl aller Gründer zunächst längere Zeit Erfahrungen als abhängig Beschäftigter und wird erst dann Unternehmer.

„Gründungen locken Gründer an“, sagt Prof. Fritsch. Anders gesagt: Wo es viele kleine Unternehmen gibt, ist die Neigung, selbst den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, relativ hoch. So kommen etwa relativ viele Gründer aus Kleinbetrieben. Ein Grund dafür: Wer als Manager im Großunternehmen gut verdient, hat wenig Anlass, sich dem Wagnis einer eigenen Firma auszusetzen. Anders im Kleinbetrieb: Hier sind die Aufstiegschancen gering, ein Ausbrechen aus der Hierarchie lohnt sich viel eher. Auch unternehmerische Selbstständigkeit in der Familie oder im Bekanntenkreis kann ein wichtiger Anstoß sein, selbst die Gründung eines Unternehmens in Erwägung zu ziehen.

Generell sei eine Gründung stets ein Experiment mit ungewissem Ausgang, sagt Fritsch. Wenn es viele solcher Gründungs-Experimente gibt, hat dies in aller Regel deutlich positive Auswirkungen auf regionales Wachstum. Jena stehe in Bezug auf Unternehmensgründungen, insbesondere in innovativen Branchen, ziemlich gut da, sagt Fritsch. Hier mache sich die Universität bezahlt, so der Volkswirtschaftler. Ein weiterer spannender Befund: Es gibt de facto regionale Gründertraditionen, die für ein besonders günstiges Gründerklima sprechen. So habe sich an vielen Orten im Süden der Neuen Bundesländer relativ rasch eine lebendige Gründerszene entwickelt. „Das sind in aller Regel Regionen, in denen es bereits vor dem zweiten Weltkrieg relativ viele Unternehmer gegeben hat“, sagt Michael Fritsch.

Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena